Die 29. HESSENMEISTERSCHAFT – Schluß -
Gleitschirm
Bei den Gleitschirmfliegern möchte
ich Ghenadie Dichii aus Darmstadt hervorheben, der Dritter in der offenen Klasse
wurde. Ghenadie stammt aus Moldavien und fliegt bereits seit 12 Jahren Gleitschirm,
dennoch hat er noch nie an einem Wettkampf teilgenommen und auch noch keinen
Steckenflug gemacht. Auch das GPS hatte er sich erst für die Hessenmeisterschaft
zugelegt.
Er ist super stolz auf den dritten Platz und wird auch im nächsten
Jahr eine noch gefährlichere Konkurrenz. Er ist hochmotiviert und er sagt von
sich, daß Sicherheit und Wetter seine Stärken sind. Wetterkenntnisse sind auf
dieser HM entscheidend gewesen und wenn er dies mit Steckenflugerfahrung ergänzt,
werden wir sicher wieder von ihm hören.
Hessenmeister der Gleischirmflieger
wurde wieder Andreas Schubert, RDG.
In der Gesamtwertung der Gleitschirmflieger
wurde Rainer Bürger mit dem Tandem Dritter: Ich finde eine total verblüffende
und phantastische Leistung.
Sylvia Vellbinger, RDG, wird in diesem Jahr wieder
Hessenmeisterin. Wieder eine super Leistung und einen 12.Platz in der Gesamtwertung,
auch wenn sie ohne weibliche Konkurrenz flog.
Drachen
Bei den Drachen zeigten sich die künftigen
Weltmeisterschaftsteilnehmer top fit: Corinna Schwiegershausen, Hessenmeisterin
und 8. Platz, Jürgen Bummer, 1. Platz, gefolgt von Ralf Miederhoff, Johann Posch,
Jethro Gerstner und Dieter Müglich.
Um so beeindruckender ist die Leistung
des diesjährigen Hessenmeisters: Lukas Etz, „Der Steckenflug-König aus dem Odenwald“,
wurde Dritter trotz dieser Konkurrenz.
Gejubelt wird auch wieder bei den
Wasserkupplern. Der 1.DFC Wasserkuppe ist wieder Vereinsmeister durch die Leistung
von Jethro Gerstner, Dieter Müglich und Stefan Boller.
Insgesamt sind die
Veranstalter des Hessischen Luftsportbundes, Sportfachgruppe Hängegleiten/ Gleitsegeln,
Thomas Deible, Klaus Staubach und Annette Carstensen zufrieden über das gute
Gelingen der diesjährigen Hessenmeisterschaft.
Greifenburg, 21.Mai 2004, Annette Carstensen zurück
Gewitterneigung war bereits erwartet worden;
es war nur noch nicht klar gewesen, wie schnell es überentwickeln würde. Bei
den Drachenfliegern liegen die ersten acht Piloten dicht gedrängt, so daß die
Hoffnung auf einen Durchgang später aufgegeben wurde als bei den Gleitschirmfliegern.
So
konnte man das Feiern und die Siegerehrung, nachdem die Durchgänge für Freitag
abgesagt waren, einen Tag vorverlegen, da morgen ganz sicher nicht an Fliegen
zu denken ist.
Drachen
Heute gab es bei den Drachen einen
Speed-Run. Laut Dieter Müglich, der mit 1:48Std und einen Durchschnittsgeschwindigkeit
von 59kmh ins Ziel kam, war es gigantisch ruhig, super gute, großflächige Thermik;
so wie man es sich immer wünscht.
Es ging zum Anna Schutzhaus, zum Goldeck
und zurück zu Irschen Kirche.
Patrick Jung, 1.ODC, hatte die falsche Talseite
gewählt, um vom Goldeck zur Irschen Kirche zu fliegen. Er flog auf der Nordseite,
da Nordwest-Wind war. Im Tal war der Wind aber auf Süd gedreht, so daß es ihn
den Hang hinunterspülte.
Laut Heinz Mantaj, 1.DFC Waku, war es schwer am
Goldeck hochzukommen. „Ich war mit 2300m gequert. Das war zu wenig. Dennoch
war es ein super Tag.“ Norbert Kirchner, RDG, berichtete: „Die erste Stunde
war hart und ruppig, bockig. Später wurde es dann ruhig und schön. Einige Piloten
gingen nach erfüllter Aufgabe noch auf einen Spazierflug.
Der Anwärter auf
den Hessenmeister Titel, Lukas Etz, war an diesem Abend jedoch sehr schlecht
gelaunt. Um so spannender wird es, wenn noch ein weiterer Durchgang geflogen
werden kann.
Gleitschirm
Die Gleitschirmflieger flogen
an diesem Tag 74,5 km zum Gaugen, Radlberger Alm, zurück zum Fichtenheim, dann
Goldeck und noch zur Antenne Egg, beides auf der Nordseite.
Die Schwierigkeit
an diesem Tag waren die vielen Talquerungen.
Die Nordseite trug nicht, so
daß der beste Weg vom Goldeck zur Antenne über die Südseite mit zwei Talquerungen
führte.
Volker Watzel, offene Klasse, war stolz, daß er dies erkannt hatte
und anders als das Hauptfeld sich selbstständig für die Südseite entschieden
hat.
Uli Dajek wollte erst auf der Nordseite fliegen. Es kam aber nichts
mehr, so daß er es gerade noch schaffte zu queren.
Uli Dajek zu diesem Flugtag:
„Es war teilweise turbulent. Da lernt man seinen Schirm kennen.“
Tagessieger
wurde wieder Andreas Schubert, dem wohl keiner mehr den Hessenmeister Titel
in diesem Jahr nehmen kann.
Mittwoch 19.05.
Gleitschirm
Während die Gleitschirmflieger
am Vortag eine „Strecke zum Warmwerden“ geflogen waren, ging es am Mittwoch
richtig zur Sache. Es ging über 65km zur Irschen Kirche, Weißensee, Schloss
Stein.
Die Aufgabe war schwierig, da der Wind stark war und große Abschattungen
die Thermik störten. Der Tagessieger, Andreas Schubert, RDG, wählte die Nordseite,
um vom Weißenssee zum Schloss Stein zu fliegen, während Uli Dajek zweimal das
Tal querte und den Weg auf der Leeseite wählte. Es brauchte zwar länger, aber
Uli und Andreas waren die Einzigen, die ins Ziel kamen.
Marcel Lübbe, Sportklasse,
fand die Aufgabe zu groß für diesen Tag und wenn nur zwei ans Ziel kommen, hat
er sicherlich damit Recht. Leider kann man die Wetterentwicklung nicht immer
vorhersehen.
Insgesamt war es ein schwieriger Tag, durch die Abschattungen,
gab es zwar gute Bärte, aber sie lagen meist weit auseinander. Zum Schluß hin
hatte der Nordwind zugenommen und es wurde bockiger.
Drachen
Am Mittwoch wurde bei den Drachenfliegern
ein neues System der Aufgabenstellung ausprobiert. Bei der „Gummi Aufgabe“
wurden zwei riesen Wendesektoren festgelegt. Der Pilot konnte selbst entscheiden,
ob er wendet, wenn er den 20km Radius um die Hochsteinhütte im Westen erreicht
hatte und den 18km Radius um die Windische Höhe im Osten. Es konnten so kleine
oder auch große Aufgaben geflogen werden. Die maximalen Streckenpunkte waren
750. Wer ins Ziel kam, konnte maximal zusätzlich 250 Zeitpunkte bekommen, wenn
er die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit hatte.
Lukas Etz: „Das System
ist einfacher und transparenter. Jeder soll Spaß haben und ins Ziel kommen können,
da die Wendepunkte riesig sind und jeder selbst entscheiden kann, ob er eine
kleine oder große Strecke fliegt.“
Im Nachhinein stellte sich heraus, daß
der Tag für dieses Experiment schlecht war. Die Gummi-Aufgabe soll das Standardverfahren
nicht ablösen, sondern ist nur eine gelegentliche Alternative, bei wenig Wind
und allgemein idealen Flugbedingungen. Dann können die Kracks die Maximalstrecke
fliegen und versuchen die beste Zeit zu erreichen, während das Mittelfeld seine
persönlichen Grenzen erfliegen kann und dennoch die Chance hat ins Ziel zu kommen.
Am
Mittwoch war die Nordströmung immer noch stark und es zeigte sich, daß die Flugbedingungen
sogar schlechter waren als am Vortag. Alle stöhnten oder fluchten sogar, das
es sehr turbulent war. Insbesondere im Nordwesten war viel stärkerer Wind als
vorhergesagt, so daß diejenigen, die den ersten Wendesektor ausflogen die meiste
Zeit mit Gegenwind und zerrissener Thermik kämpften. Bei der Gummiaufgabe, kann
ja frei gewählt werden, wo man wendet, so flogen einige nach Matrei, andere
nach Sillian, wobei Sillian sich auf dem Rückweg als die schlechtere Wahl herausstellte.
Aber auch Lukas Etz, 1.ODC, der Tagessieger wurde und nach Matrei flog, schimpfte:
„Es war grenzwertig. Ab Zeddersfeld wurde es immer schlimmer, bockig und turbulent.“
Dieter
Müglich, 1.DFC Wasserkuppe, entschied sich für eine kürzere, schnelle Strecke,
da es ihm zu turbulent war und bekam die maximalen Zeitpunkte.
Corinna Schwiegershausen,
1.ODC, hatte sich am Vortag verletzt und flog deshalb armschonend: „Ich bin
langsam und in aller Ruhe, möglichst in großer Höhe geflogen. Man hätte heute
lange Strecken mit Gegenwind und Speed fliegen müssen.“ Dennoch schaffte sie
es Corinna auf den 10ten Platz und verschlechterte sich in der Gesamtwertung
kaum.
Die Meinungen über die Gummi Aufgabe sind also gespalten. Richtig schlecht
fanden die Aufgabe nur zwei Spitzenpiloten. Die Kritik war: „Ich will hier für
die WM trainieren.“ „Man fliegt allein und nicht gemeinsam.“ „Der direkte Vergleich
ist nicht da.“ Die meisten Stimmen waren aber positiv, wenn es nicht so turbulent
gewesen wäre: „Eine Prüfung der Entscheidungsfreudigkeit“, Jethro: „Gummi-Aufgabe
ist geil, total gut. Ich hatte mir die äußeren Ränder der Sektoren als persönliches
Ziel gesetzt und war froh, daß ich letztlich nicht bis zum Dobrasch fliegen
mußte, sondern wetterabhängig vorher wenden konnte.“ Jethro Gerstner wurde Dritter,
ist ca. 160km geflogen in 3,5 Std. und war richtig groggy: „Das war heute richtig
Sport.“
Pascal Andreopoulos: „Ich habe die kleine Runde gemacht. Es war
nicht sehr ergiebig, deshalb hatte ich bald entschieden kurz und schnell zu
fliegen. Ich bin zufrieden und im Ziel.“
Dienstag 18.05.
Gleitschirm
Die Gleitschirmflieger fliegen
in diesem Jahr in den drei Klassen die gleiche Aufgabe: Tandemflieger, die Sportklasse
und die offene Klasse können so zusätzlich in einer Overall Wertung zusammengefaßt
werden.
Gleitschirm-Hessenmeisterschaft hat sich viel stärker als die Drachen-HM
die Nachwuchsförderung zur Aufgabe gemacht. In der Sportklasse können nur Piloten
mitfliegen, die einen Einstiger-Schirm fliegen (DHV-Klassifiezierung 1 bis 1-2).
Hier wurde am Dienstag eine Aufgabe zum Warmwerden gestellt: 48 km mit den Wenden:
Radeberger und zurück zum Start, dann Gerlamoos und Brücke Weißensee.
Das
Wetter war nicht einfach: Die Nordströmung in der Höhe brach an manchen Stellen
durch, so daß ein paar von unangenehmen Erlebnissen berichteten. Es war kein
einfaches Vorankommen, um so beindruckender die Leistung von Matthias Rüppel.
Er flog mit einem Puls, einem totalen Einsteigerschirm, „Fallschirm“ oder „Sinktüte“,
die ganze Aufgabe und kam schneller als einige Piloten der offenen Klasse nach
3:18Std. ins Ziel. Da hat sich doch schon das Fliegen mit einer gemeinsamen
Aufgabe gelohnt!
Sensationell war an diesem Tag auch der Endanflug von Stefan
Franke. Er überholte Andreas Schubert im Endanflug und kam nach 1:40Std. Sekunden
früher ins Ziel.
Sechs Tandempiloten stehen dieses Jahr wieder am Start.
Das Problem der Tandempiloten sind die hohen Kosten in Österreich, da die Auflagen
hier höher sind als in Deutschland.
Drachen
Die Drachenflieger hatten eine Aufgabe
von 101,7km zu absolvieren.Ralf Miederhoff wurde mit 1:41 Std. Tagessieger,
dicht gefolgt von Jürgen Bummer und Jörg Bajewski. Lukas Etz war stolz, daß
er 10sek. schneller war als ein Nationalteamler, auch wenn Jörg durch Early
Bird Punkte in der Wertung vorne lag.
Die Thermik war mäßig bis gut vorausgesagt.
Sorge bereitete weiterhin die Beurteilung der Nordströmung. In 3000m Höhe soll
der Wind mit 30-40kmh blasen. Wie sich später rausstellte war es in Spitzen
viel mehr. Vereinzelt brach die Nordströmung nach unten durch, so daß ein Sturm
am Startplatz, die Wettkampfpiloten waren schon weg, die Drachen zum Tanzen
brachte.
In der Luft Überschlug sich ein Pilot, konnte sich aber noch befreien
und ohne Rettung landen.
Dennoch fanden die meisten Piloten den Flug o.k.
Montag 17.05.
Herrliches Wetter doch immer noch der störrende Nordwind, kein Durchgang.
Sonntag 16.05.
Die 29. Hessenmeisterschaft der Drachenflieger
und
die 12. Hessenmeisterschaft der Gleitschirmflieger
Die Hessenmeisterschaft wird in diesem Jahr wieder
vom Hessischen Luftsportbund (HLB) in Greifenburg ausgerichtet. 55 Drachen und
51 Gleitschirmflieger sind im Fliegercamp an der Drau im österreichischem Kärten
versammelt und kämpften zunächst nur gegen den Sonnenbrand an. Föhn und Sturm
ließen an den ersten beiden Wettkampftagen keinen Flug zu.
In Greifenburg
wird in zwei Wochen auch die Drachen Weltmeisterschaft der Frauen und der Starrflügler
stattfinden, so daß Weltklasseniveau auf der Drachen-Hessenmeisterschaft herrscht,
da die Piloten und Pilotinnen die Hessenmeisterschaft als willkommenes Training
mitfliegen. Einige sind auch schon länger in Greifenburg und sind bereits die
österreichische Staatsmeisterschaft mitgeflogen. Corinna Schwiegershausen war
die beste Frau! Oliver Barthelmes wurde Dritter, sogar vor Gerolf Heinrichs.
Jethro Gerstner und Dieter Müglich belegten bei den Starrflüglern Platz 8 und
11.
Als Vorhut des japanischen Nationalteams fliegt diese Woche als Freifliegern
auch eine Japanerin mit einem Swift. Sie ist die Sensation, am Start.
Bei den Gleitschirmfliegern sind dieses Jahr wieder die Prototypen im Breitenerprobungsprogramm zugelassen, so daß die Konkurrenz an der Spitz hart ist. Der Hessenmeister des Vorjahres, Andreas Schubert, tritt gegen Uli Dajek, die Franke-Brüder, Stefan und Volker, und gegen Reinhard May an.
Die HM wird in diesem Jahr von Georg Schumacher und seiner Firma, Solar und Mobil, gesponsert.
9:00 Uhr Eröffnungsbriefing vor dem Wettkampfbüro am Landeplatz durch den Vorsitzenden Thomas Deibele. Thomas begrüsste im Namen des Vorstandes der Sportfachgruppe Hängegleiten / Gleitsegel im HLB alle Piloten/innen die an der 29.Hessischen Landesmeisterschaft teilnehmen. Nach einem kurzen Überblick über den Verlauf der diesjährigen Meisterschaft, wurden die Pilotensprecher gewählt. Der Durchgang wurde danach wegen des starken Nordwindes abgesagt.